Aktuelles aus unserem Orden

Impuls zu Mariä Lichtmess

In seinem Impuls betrachtet Cfr. Pfarrer Andreas Klee, Prior der Komturei Pater Maximilian Kolbe Frankfurt, die einzelnen Facetten des Hochfestes der Begegnung.

Hypapante oder auch bekannt als Mariä Lichtmess - das Hochfest der Begegnung

Vierzig Tage nach Weihnachten feiern wir am 2. Februar ein Fest der Begegnung mit Gott. Diesen Namen erhielt dieser Festtag in der Ostkirche (griech. „Hypapante“ – Hochfest der Begegnung). Vertrauter wird vielen die Bezeichnung „Mariä Lichtmess“ sein, denn das Fest wurde im Westen mit einer Kerzenweihe und Lichterprozession verbunden und besonders als Marienfest gefeiert. Früher endete mit diesem Tag der weihnachtliche Festkreis, an dem in Kirchen und Privathäusern die Weihnachtskrippen abgebaut wurden. Mit Einführung des neuen Allgemeinen Römischen Kalenders von 1969 wurde dieses Fest in „Darstellung des Herrn“ umbenannt, um die biblische Wurzel des Festes zu unterstreichen. Zugleich wird der „Tag des geweihten Lebens“ begangen. Papst Johannes Paul II. hat das 1997 so festgelegt, um die Wertschätzung der Orden und anderen geistlichen Gemeinschaften zu fördern – also derer, die ihr Leben Gott weihen.

Jesus – das Licht, das alle Welt erleuchtet

Alle diese Bezeichnungen hängen mit dem entsprechenden Evangelium zusammen, das an diesem Tag in den Kirchen gelesen wird (Lk 2,22-39): Maria und Josef bringen gemäß dem jüdischen Gesetz ihr Kind 40 Tage nach seiner Geburt in den Tempel, um ihn Gott zu weihen und ihr Opfer darzubringen. Im Tempel kommt es zur Begegnung mit dem Propheten Simeon und der alten Prophetin Hanna, die schon viele Jahre ihren Dienst an diesem heiligen Ort versehen. Simeon preist Jesus als das Licht, das alle Welt erleuchtet. Seine Worte greift die Kirche Tag für Tag auf und spricht sie als ihr Gebet bei der Komplet, dem kirchlichen Nachtgebet. Auch die Prophetin Hanna lobt angesichts des Kindes Gott und beginnt als erste Frau mit der Verkündigung dieser Heilsbotschaft an alle, die auf die Erlösung Israels harren.

Die Entscheidungen Jesu haben weitreichende Folgen

Wie aber passt dieses lichtreiche Fest mit den Schatten zusammen, die im gleichen Evangelientext auftauchen? Dort heißt es nämlich in der Weissagung des Simeon an Maria in Bezug auf das Leben und Wirken ihres Sohnes: „Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen“ (Lk 2,35). Das bedeutet: Die Entscheidungen, die dein Sohn trifft, und der Auftrag, dem er folgt, werden für ihn und dich, Maria, nicht ohne Schmerz sein. Heute wissen wir, wie schmerzlich Jesu Ende war, auch für seine Mutter; und bald werden wir wieder in der Fastenzeit ausdrücklich mit dem Leiden und Tod Jesu konfrontiert.

Jesus öffnet allen Menschen einen Zugang zur göttlichen Wahrheit

Jesus als das Licht der Welt ist nicht gleichzusetzen mit einem paradiesischen Zustand. Gerade weil viele Menschen im Dunkel lebten, kam er in die Welt, um ihr Leben zu erhellen. Ganz besonders nahm er sich der Ausgestoßenen, Sünder und Kranken an. Ihnen sagte er zu, dass sie von Gott geliebt seien und zu ihm Abba, „lieber Vater“, sagen können. Durch sich selbst bezeugt er das Erbarmen und die Vergebung Gottes und öffnet so allen Menschen einen Zugang zur göttlichen Wahrheit.

Der Tod ist nicht das Ende

So scheute er auch nicht die Auseinandersetzung mit den geistlichen Führern der damaligen Zeit. Sein Eintreten für die Ausgegrenzten der Gesellschaft, sein Anspruch, dass das Gesetz für den Menschen da ist und nicht umgekehrt, sowie sein entschiedenes, aber auch souveränes Gottesbekenntnis ließen aus dem anfänglichen Konflikt mit dem jüdischen Establishment schnell einen tiefen Bruch entstehen. Die Folge war der Tod Jesu, der aber nicht das Ende, sondern einen neuen Anfang durch die Auferstehung setzte. Insofern passt das lichtreiche Fest „Darstellung des Herrn“ mit den dunklen Weissagungen des Simeon sehr wohl zusammen. Denn nur dort, wo es dunkel ist, wirkt das Licht.

Christsein heißt Lichtsein – darin besteht unser aller Berufung

„Ihr seid das Licht der Welt!“ – Entscheidend ist, dass wir im Alltag Lichtträger sind, Liebe schenken, Hoffnung wecken, helfen, wo Hilfe nötig ist… und so Christi Licht erstrahlen lassen. Wo immer jemand in der Nachfolge Christi versucht, christlich zu leben, zu denken und zu handeln, da wird das Dunkel der Welt hoffnungsvoll aufgehellt. Christsein heißt Lichtsein. Darin besteht unser aller Berufung, auch in unserer Gemeinschaft als Damen und Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Lass uns in Christus das ewige Leben finden

Im Schlussgebet der Tagesmesse wird das Woraufhin, die Zielrichtung christlicher Sendung und der Plan Gottes mit unserer Welt folgendermaßen zum Ausdruck gebracht: „Barmherziger Gott… Du hast die Erwartung Simeons erfüllt und ihn Christus schauen lassen. Erfülle auch unser Verlangen: Lass uns Christus entgegengehen und in ihm das ewige Leben finden“.

Cfr. Pfarrer Andreas Klee, Hattersheim
Prior der Komturei Pater Maximilian Kolbe, Frankfurt

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