Beim dritten Mal wurden die Sirenengesänge erhört. Zwei Mal fiel der Neujahrsempfang in Saarbrücken Corona zum Opfer, am 14. Januar 2023 aber folgten 30 Damen und Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem der Einladung der Saarländer. Die Wege sind weit im Bistum Trier: Da ist die ganze Rheinschiene von Bingen bis kurz vor Bonn, dann die Moselstrecke bis Trier und schließlich die Saar flussaufwärts bis in die saarländische Landeshauptstadt.

Vier Mal im Jahr ruft der Leitende Komtur der Komturei St. Matthias Trier, Cfr. Dr. Harald Gorgulla, alle zusammen, ansonsten trifft man sich in den örtlichen Sprengeln Koblenz, Trier und Saarbrücken.

Wir wissen ja, dass Christus, nachdem er von den Toten aufgeweckt ist, nicht mehr stirbt (Römer 6, 9)

Prior Cfr. Pfr. Martin Birkenhauer legte am Morgen das Jahresmotto aus und zelebrierte die Messe in einer Kirche, die mehr einer Theaterbühne glich. Kirche der Jugend nennt man solch ein quasi-sakrales Experimentierfeld im Bistum Trier. Die Messe war auf jeden Fall echt und die Predigt gut. „Der ist für mich gestorben.“ So laute manches Mal unser Urteil, obwohl wir Christen seien. Gott, so schreibt es Paulus im Römerbrief, ist anderer Meinung. Der bekommt eine neue Chance, ist Gottes Motto. Beweis für diese göttliche Einstellung sei Jesus Christus, sagt Prior Cfr. Pfr. Birkenhauer. Er holt den Gekreuzigten einfach aus dem Grab und präsentiert ihn uns nun als Lebenden. (Röm 6,9 – Jahreslosung). Darauf könnten wir bauen und beruhigt ins neue Jahr starten, so der Prior.

Ehrenstatthalter S.E. Cfr. Dr. Heinrich Dickmann referiert über die Situation im Heiligen Land

Ehrenstatthalter S.E. Cfr. Dr. Heinrich Dickmann, extra aus Freiburg angereist, war eingeladen, anschließend das Impulsreferat zu halten und Schwung in die Gemeinschaft zu bringen. Wie schon seinerzeit Kant, stellte er den Rittern und Damen drei Leitfragen: Was kann ich wissen? – Was soll ich tun? – Was darf ich hoffen? Dabei kam vieles auf den Prüfstand, was wir an Hilfe leisten für die Christen im Heiligen Land. Jeder weiß, dass die Ritter und Damen auf der ganzen Welt einen signifikanten Teil des Haushalt vom Lateinischen Patriarchat bestreiten. Kritisch zu sehen sei z.B. die Finanzierung der 41 Schulen, die unter der Leitung des Patriarchates stehen. Insgesamt gibt es 108 christliche Schulen, die Patriarchats Schulen zeichnen sich in leider dadurch aus, dass die Lehrkräfte dort deutlich schlechter bezahlt würden. In mancher Schule gäbe es auch nur noch einen Anteil von 10 % an christlichen Schülern. Ob von einem christlichen Proprium auszugehen sei, sei nicht sicher. Gut ausgebildete junge Leute verließen dann nicht selten das Land. Ebenso sei bisher die Kirche im ökonomischen Bereich kaum engagiert, um vielleicht Arbeitsplätze und Wohnraum für die Christen zu schaffen.

Es gilt, die Zukunft zu gestalten

Not sei zu lindern, so S.E. Cfr. Dr. Heinrich Dickmann, dafür gäbe es einen humanitären Fond, aber auch die Zukunft sei zu gestalten. Ob man guten Gewissens den jungen Leuten in angespannter politischer Situation empfehlen könne, im Heiligen Land zu bleiben, wurde angemerkt. S.E. Cfr. Dr. Heinrich Dickmann erwies sich als Kenner der komplexen Finanzierungssituation im Lateinischen Patriarchat. Und er behauptete nicht, dass die Finanzströme und -risiken ihm kein Kopfzerbrechen bereiten würden. Seinen Optimismus hat er dennoch nicht eingebüßt, das war am Ende klar.

Michael Kremer

OESSH Deutsche Statthalterei

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