Nach den Eindrücken des zweiten Berichtes aus der Bethlehem Universität wenden wir uns im dritten Bericht der Reise nun den Eindrücken aus Emmaus Qubeibeh, dem Priesterseminar in Bet Jala und von Abouna Bashar, dem Priester der palästinensischen Gemeinde in Taybeh zu.
Emmaus Qubeibeh ist eine hervorragende Krankenpflegeschule
In Kooperation mit der Universität Bethlehem werden in Emmaus Qubeibeh über 160 Studierende an der Krankenpflegeschule, welche die Salvatorianerin Sr. Hildegard Enzenhofer 2008 gegründet hat, ausgebildet. Die Absolventen der Schule finden in Palästina und Israel sofort gute Anstellungen, oft in leitender Funktion oder als Dozenten an der Uni Bethlehem. Das Haus Emmaus, das sich ebenfalls auf dem dem Deutschen Verein vom Heiligen Land (DVHL) gehörenden Terrain befindet, ist ein Pflegeheim für palästinensische Frauen christlichen und muslimischen Glaubens. Die Frauen bedürfen der Hilfe, weil sie alt oder behindert sind und sich niemand um sie kümmern kann. 36 Frauen werden dort liebevoll betreut. Seit 1973 sind die Salvatorianerinnen in Emmaus Qubeibeh tätig.
Visa Probleme und eine sinkende Anzahl von Seminaristen
Ein Besuch im Priesterseminar in Bet Jala bei Rektor Father Bernard Poggi zeigte die Problematik auf, wie schwierig es für das Lateinische Patriarchat von Jerusalem ist, Visa für das „Kleine Seminar“ der Schüler aus Jordanien für zu bekommen. Das Kleine Seminar musste daher seinen Lehrbetrieb in Bet Jala einstellen. Daher werden nun in den Schulen des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem in Jordanien und Palästina die Jugendlichen (162) vor Ort unterrichtet und von Lehrern des Seminars zusätzlich betreut. Das Theologiestudium des Priesterseminars mit 20 jungen Männern findet weiterhin in Bet Jala statt. Sechs Seminaristen werden derzeit in Jordanien betreut. Father Bernard Poggi stellt für sich frustriert fest: „Die jungen Männer wenden sich ab vom Wunsch einmal Priester zu werden, denn sie sehen es als ein angebliches Zeichen Gottes an, dass sie kein Visum bekommen!“ In den nun vielen leeren Räumlichkeiten des Priesterseminars werden in Zukunft Kurse für Laien, Religionsunterricht, und Aus- und Weiterbildungen für Religionslehrer stattfinden. Verschiedene Gruppen und u.a. die Pfadfinder werden dort untergebracht. „Nur sechs Priester wurden in den vergangenen Jahren geweiht!“, so der Rektor.
Eine gute Schulbildung in Taybeh trotz Herausforderungen
Abouna Bashar, der Priester der palästinensischen Gemeinde in Taybeh, ist froh, dass es mit den Muslimen in Taybeh keine Probleme gibt. Alle christlichen Kinder aus den umliegenden 14 Dörfern sind in der Schule des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem in Taybeh untergebracht. Der Anteil der Muslimischen Schüler liegt bei über 60%. „Für die muslimischen Familien sind unsere Schulen ‚Eliteschulen‘“, stellt er fest. Froh berichtet er, dass ein privater Spender aus Jerusalem für sieben christliche Schüler das Schulgeld für dieses Jahr bezahlt. 20 Familien aus seiner Gemeinde benötigen humanitäre Unterstützung (rund 600 Euro im Jahr). Nach der Schule finden in der Gemeinde neben Jugendgruppen auch Theaterkurse und Folkloretanz statt.
Seien Sie gespannt auf unseren vierten Bericht, welcher den Abschluss der Begegnungsreise wiedergibt. Dieser führt uns in das Altenheim von Bet Afram, in das Kloster von Deir Rafat und zu Cfr. Pater Nikodemus Schnabel, dem Patriarchalvikar des Vikariats des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem für Migranten, Flüchtlinge und Asylanten.